Künstliche Bandscheibe - ist es DIE Lösung ?



Die Idee ist seit 40 Jahren die Vorstellung, durch eine künstliche Bandscheibe die natürliche Beweglichkeit und Belastung wiederherstellen zu können.

    
 
2 Typen

Prothesentyp A besteht aus zwei künstlichen Wirbelkörperabschlussflächen mit einem bestimmten Winkelbewegungsmechanismus unter Verankerung in den angrenzenden Wirbeln (SB-Charite, Prodisc).

Dieser Prothesentyp ersetzt die gesamte Bandscheibe und kann wegen der Grösse nur von vorne in einer separaten Operation durch den Bauchraum eingebracht werden.

In einer prospektiven Studie an 50 Patienten über 2 Jahre ergaben sich hier 52 Nebeneffekte oder Komplikationen, 16% davon bleibend. 13 Patienten benötigten eine Reoperation an gleicher Stelle. Bei 14% trat eine Höhenminderung des Segmentes um mehr als 25% ein. Auch kam es bei diesem Prothesentyp bei längerem Beobachtungszeitraum zu Problemen wie retrograder Ejakulation, Degeneration in benachbarten Segmenten, Einbruch des Materials in die Wirbelkörper, Facettensyndrom des operierten Segmentes, Verlagerung der Prothese.

Prothesentyp B: Hier bleibt der Faserring (Anulus fibrosus) weitgehend intakt. Es wird im Rahmen der üblichen Bandscheibenoperation der Bandscheibenkern (Nucleus pulposus) durch zwei osmotisch aktive Hydrogel-Kissen ersetzt.

Bei diesem Typ werden in der Literatur zwischen 6 und 37% Verlagerungen berichtet.

    
 
Schlussfolgerung

Die Zeit für den künstlichen Bandscheibenersatz an der Lendenwirbelsäule sei noch nicht gekommen. Zu unklar seien noch die Ursachen des Rückenschmerzes, zu komplex die Kranheitszusammenhänge an der Wirbelsäule. Und nirgendwo würde die Indikation zum Bandscheibenersatz klar formuliert.

- so der Autor Prof. Gerhard Hildebrandt, Neurochir. Klinik, Kantonsspital, CH-9007 St. Gallen
in: Schweiz Med Forum Nr. 51/52 vom 18.Dez.2002.


    
      

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